Parteibildung der Kärrner und CharismatikerPolitische Führung in der LINKEN 2005–2010

Als PDS und WASG bis 2007 etappenweise zu einer neuen Linkspartei, DIE LINKE, verschmolzen, da hatten viele Zweifler:innen das Scheitern dieses politischen Fusionsprozesses vorhergesagt. Umso erklärungsbedürftiger ist dieser politische Organisationserfolg. Die hier vorliegende Studie konzentriert sich auf politische Führung als einen wesentlichen Faktor dieses Vorgangs.

Am Führungspersonal des Linksprojekts der Jahre 2005 bis 2010 lässt sich exemplarisch politische Führung in der schwierigen Situation einer Parteibildung beleuchten, nachvollziehen und bewerten.

Sämtliche Amts- und Funktionsinhaber:innen – von Lothar Bisky über Oskar Lafontaine bis hin zu Halina Wawzyniak – mussten sich unter extremen Bedingungen bewähren: Zwei lebensweltlich disparate Parteien sollten zu einer Einheit zusammengeschlossen werden; eine gleichfalls heterogene Bundestagsfraktion musste im Rahmen einer Doppelspitze geführt, ein Europawahlkampf, zwei Bundestags- und etliche Landtagswahlkämpfe mussten bestritten werden. Das waren enorme Herausforderungen auf engem historischen Raum.

Der Druck, der nicht zuletzt unter einer engmaschigen Beobachtung von Medien und Politikwissenschaft insbesondere auf den Führungspersonen lastete, war immens. Gerade deshalb (und umso mehr) erscheinen WASG, PDS und DIE LINKE als überaus geeignete Untersuchungsobjekte für eine möglichst fruchtbare Analyse politischer Führungstechnologie.

  • Welche Rollen nahmen die Akteure im Verlauf der Zeit ein und wie gestalteten sie diese?
  • Wie interpretierten die einzelnen Personen ihre Führungsrolle; inwieweit ergänzten sie ihre formal zugewiesene Autorität informell durch biografische und charakterliche Ressourcen?
  • Welche Konflikte ergaben sich daraus, wie wurden sie gelöst oder eingedämmt?
Erscheinungsort und -jahr Göttingen 2011
Umfang 246 S.